Die pure Vernunft.

Wir haben uns Ende letzten Jahres ein neues Alltagsauto gegönnt. Hatte mit der Mehrwertsteuer-Senkung nichts zu tun, sondern damit, daß beim Alten, einem Hyundai i20 Diesel die 5-Jahres-Garantie dem Ende zuging und er in letzter Zeit im Bereich des Antriebsstrangs diverse Defekte hatte. Vermutlich hat ihn der Erstbesitzer mit einer Tuningbox gefahren …

Es ist wieder ein Hyundai geworden. Diesmal aber ein i30 und ein Benziner.
Ein i30 weil der momentan als EU-Neuwagen weniger kostet als der gerade neu auf den Markt gekommene i20 und ein Benziner, weil meine aktuelle Arbeitsstelle nur 3km von zu Hause entfernt ist.

Weil der Wagen schneeweiß ist, hat unsere 5-jährige Tochter ihm den Namen „Olaf“ gegeben und ich habe dann auch gleich den passenden Aufkleber besorgt.
Olaf ist ein Hyundai i30 Pure, also Basisausführung und unglaublich günstig: knapp 13.300€ all-in für einen EU Neuwagen der in Deutschland laut Liste rund 19.000€ kostet.

Leider ist Olaf nicht so pur wie ich das gerne hätte. Er hat bereits den ganzen Assistenz-Quatsch:
Müdigkeits-Assistent, Front-Kollisionswarner und Spurhalte-Assistent.
Den Front-Kollisionswarner kann man auf eine geringere Empfindlichkeit einstellen, dann warnt er nicht ständig, sondern nur noch wenn ich zu Beginn eines Überholvorgangs dichter auf den vor mir fahrenden auffahre.
Den Spurhalte-Assistenten muß man nach jedem Anlassen neu deaktivieren,, aber zumindest geht das als Direkt-Zugriff über eine Taste am Lenkrad.

Erfreulicherweise hält der Tempomat von Olaf die Geschwindigkeit auch in Kurven (im Gegensatz zu meinem F20 der dann immer gebremst hat)
Und noch erfreulicher: er hat keinen Regensensor ! Der hat mich bei meinem F20 am meisten genervt.

Der Motor ist noch einer der letzten in klassischer Bauweise:
- 4 Zylinder mit 1,5L Hubraum
- Saugmotor mit 110PS
- Klassische Saugrohreinspritzung und somit kein Partikelfilter
- Und natürlich auch kein Turbolader
Also vieles was nicht kaputt gehen kann … ;-)

Aber viel Power hat er auch nicht. Die Höchstleistung ist durchaus ok, aber man bekommt sie halt nur über die Drehzahl. Zumindest ist die Drehmomentkurve sehr flach: ob 1.000, 2.000 oder 4.000 U/min anliegen macht keinen großen Unterschied.
Und wenn ich schnell fahren will, dann nehme ich halt den Abarth.

Ein ganz bißchen Unvernunft kehrt jetzt aber doch ein: ich habe Alufelgen für die 15“ Serienreifen (195/65/15), Eibach Prokit und H&R Sturzkorrekturschrauben bestellt. Wird voraussichtlich Anfang März verbaut, auch wenn die Felgen bereits gekommen sind.

 

Die Felgen gefallen mir mit ihrem klassischen Design und poliertem Felgenbett sehr gut. Ihr Gewicht von 8,4kg ist für eine 7x15 allerdings keine Glanzleistung. Wahrscheinlich wiegen die originalen Stahlfelgen auch nicht mehr. Aber absolut gesehen ist das Gewicht ok.
In Verbindung mit den Ballonreifen (195/65/15) ergibt sich eine schöne 80er Jahre Optik.

 

Die Autec Wizard in 6,5x15 wiegt nur 6,5 statt 8,4kg. Aber die sagt mir optisch nicht zu mit ihren ganz nach außen gezogenen Speichen.

Deine Preisvorstellung kann ich nicht nachvollziehen. Schau doch mal was ein neuer 116i kostet. Und der hat keine 5 Jahre Garantie.
Die hochgezogene Gürtellinie ist heute doch quasi Standard. Der i30 ist da noch nicht mal der schlimmste. Gut finde ich das aber auch nicht ...

 

So, heute sind die Sommerräder drauf gekommen und ich habe bei der Gelegenheit die Winterräder aus Stahl gewogen.

Die Felgengröße ist nicht gleich: Stahlfelgen 6x15, Alufelgen 7x15. Die Sommerbereifung hatte ich einzeln gewogen, also ohne Ventil und Wuchtgewichte, dafür hatte das komplette Winterrad 3.900km auf der Hinterachse des Fronttrieblers absolviert, ein ganz klein wenig Gummi wird dabei wohl verloren gegangen sein. Insofern also vergleichbar.
Offen ist allerdings, ob die Pirelli Winterreifen das gleiche wiegen wie die Hankook Sommerreifen.

Jedenfalls wiegen die Winterräder aus Stahl ohne Radkappe exakt genauso viel wie die Sommerräder. Mit Radkappe sind es dann 500g mehr.
Ernsthaft Gewicht spart man mit preiswerten Zubehörfelgen also nicht.

 

Zu Ostern stand eine Langstrecke an und dabei mußte ich feststellen, daß die Bevormundung auch bei einem i30 Pure Einzug gehalten hat:

Der Tempomat akzeptiert nur Geschwindigkeiten bis 180km/h was bei meinem Exemplar echten 172 bis 173 entspricht. Überschreitet man die 180km/h deutlich indem man manuell Vollgas gibt, dann schaltet sich der Tempomat sogar ab.

Außerdem wird der Wagen bei echten 195km/h (202 nach Tacho) abgeriegelt. Diese Geschwindigkeit erreicht er bei Windstille auch auf gerader Strecke obwohl die eingetragene Höchstgeschwindigkeit nur 187km/h beträgt.
Der Motor scheint seine Nennleistung also zu übertreffen. Die schmalen 15" Räder und die leichte Tieferlegung helfen dabei natürlich auch.

Verbrauch: auf dem Hinweg mit hohem Vollgas-Anteil: 10,0L/100km laut BC. Zurück bei Tempomat auf echten 140km/h: 7,2L/100km.
Sind beides keine Rekordwerte aber soweit ok. Auf jeden Fall deutlich weniger als der 3 Nummern kleinere Abarth.